Was will ich überhaupt mit der Überschrift sagen?
Immer mehr Pferde haben Probleme mit der Atmung, entwickeln Allergien, haben Darmprobleme oder Juckreiz und scheuern sich. Das Pferd fühlt sich nicht wohl, der Besitzer gibt viel Geld für Tierarztrechnungen, Medikamente, Fütterung, Therapien und sonstige Dinge aus. Ein Kreislauf ohne Ende, der viel Nerven kostet.
Irgendwann komm ich dann ins Spiel.
Das Pferd wird mir vorgestellt mit seinen Problemen und man erhofft sich, durch Stärkung des Immunsystems dieses Problem in den Griff zu bekommen. Was mir aber oft sofort auffällt, ist die fehlende oder auch mangelhafte Stallhygiene.
Hier ein paar Beispiele:
Pferde stehen in einer Stallgasse auf Holzpellets, die Pferde husten und sollen nicht auf Stroh stehen. Was mir sofort auffällt, Holzpellets nicht richtig angegossen und stauben. Überall an den Boxengittern, Stallwänden etc. ist ein leichter Film von Staub. Einige Pferde haben Heukisten unter denen sich viel Staub gesammelt hat. Nach dem Reinholen wird dann noch einmal die Stallgasse gefegt und der Staub noch einmal schön durch die Luft gewirbelt.
Pferde stehen auf Stroh, es wird regelmässig die Box gereinigt und übergestreut. Stallgasse ist schön luftig, kein Geruch nach Ammoniak. Heu wird in der Box in feste Netze gefüllt. Stallgasse sauber, kaum Staub aber die Pferde zeigen Probleme. Hier wird aber mit ein und der selben Schubkarre erst gemistet und dann mit der gleichen Schubkarre das Heu transportiert. Darauf angesprochen gab man zu, sich darüber noch nie Gedanken gemacht zu haben. Besonders, da oft nach dem Misten die Schubkaren mit Heu gefüllt werden aber dieses erst später verteilt wird. Kaum einer von uns würde sein Essen in einer geraden benutzten Kloschüssel zubereiten.
Pferde stehen auf Strohpellets, diese werden pinibel sauber gehalten und Mikroorganismen eingesprüht. Man möchte ein gutes Klima schaffen, einige Pferde haben immer wieder Probleme. Beim Blick in die Box (Paddockbox) zeigen sich total verschmutzte Wände. Über Jahre haben sich dort Ablagerungen von Unrin und Kot gebildet. Nicht falsch verstehen, es hingen keine großen Placken Kot an den Wänden es sah eher nach Verfärbungen aus. In den Holzzwischenräumen der Boxentrennwände war alles zu. Früher hat mein Opa regelmässig im Sommer die Ställe gereinigt und gekalkt, heute wird dies kaum noch gemacht.
Pferd bekommt wegen Magenproblemen regelmässig Mash in seiner Box. Was erst einmal kein Problem ist (ich meine die Fütterung, zu Mash habe ich eine andere Meinung). Der Trog wird danach gereinigt und kurz mit einem Lappen ausgewischt. Unterhalb des Futtertrogs, nicht wirklich im Sichtbereich klebte aber Mash, der schon etwas älter war. Wir beprobten diese Rückstände und uns winkten viele Schimmelpilze freundlich an.
Pferd hustet und das Heu wird aufwenidg gewaschen, bedampft oder gewässert. Ein Blick auf die Heulagerung erklärt schon vieles selbst. Da nicht wirklich viel Platz zur Verfügung steht, wird zum Herbst hin alle Ecken und Möglichkeiten genutzt. Da stehen ein paar Rundballen in der Reithalle und das sogar oft nicht geschützt. Unter irgendeinen zusammengezimmerten Unterstand liegt das Heu eng an eng gelagert. Kaum Luftzirkulation zwischen den Ballen und bei Regen tropft schon mal das Kondenzwasser von der Decke. Weitere Ballen sind unter eine Platikplane gelagert, Heuvlies ist halt zu teuer. Auch hier achtet kaum einer auf Kondenzwasser etc. liegt doch trocken.
Ich könnte diese Aufzählung unendlich fortführen mit Fallbeispielen.
Warum haben wir den Blick für das Wesentliche verloren und konzentrieren uns lieber auf alles andere. Viele Probleme könnten behoben werden, wenn einfache Regeln von guter Stallhygiene eingehalten werden. Eine gute Stallhygiene bedeutet nicht steril, sondern das Einhalten von Sauberkeit.
Für mich sind folgende Punkte wichtig:
- ein Stall sollte immer gut belüftet sein
- das Einstreu entsprechend seiner Anforderung gepflegt werden
- Stallgassen, Boxen, Schränke oder was da noch auf der Stallgasse ist regelmässig entstauben aber nur, wenn die Pferd nicht drinnen stehen
- Stallgasse täglich fegen aber erst wenn die Pferde draußen sind
- einmal im Jahr Boxen gründlich von Urin und Kot reinigen, Steinwände entsprechend kalken oder mit Stallfarbe anstreichen
- unnötige Staubfänger ausserhalb vom Stall lagern
- Heu ordentlich lagern
- Wassertröge oder Bottiche regelmässig reinigen
- Staub unter den Heuraufen, Heukisten etc. regelmässig beseitigen
- Heuraufen, Heukisten etc. aus Holz regelmässig auf Schimmel und Feuchtigskeitsschäden kontrollieren
- getrennte Schubkarren für Mist und Heu
- Schubkarren regelmässig reinigen
- Futter trocken und sauber aufbewahren
- Futterreste nach der Fütterung entfernen
- etc.
Übrigens, ich habe Offenställe gesehen die wurden mir als robuste Haltung "verkauft". Auch ein Offenstall hat hygienische Anforderungen und nur weil die Pferde mehr draußen sind, ist es nicht generell besser.
Stallhygiene bedeutet nicht 1000 Mittelchen und Produkte, Stallhygiene bedeutet konsequente Sauberkeit durch das eigene Handeln.
Du hast jetzt ein Pferd mit gesundheitlichen Problemen und weißt nicht weiter. Gerne komme ich bei Dir vorbei und wir machen mal eine Haltungsanalyse, schauen was kann geändert werden und mit welchen einfachen Kniffen wird das Umfeld für Dein Pferd erträglicher. Du bist Stallbesitzerin und brauchst das Unterstützung, gerne optimiere ich mit Dir die Situation. Ihr seid eine Haltergemeinschaft und möchtet Euch gut aufstellen, dann meldet Euch.
Je nachdem was Ihr braucht, komme ich zu Euch und wir erarbeiten uns ein gutes Stallklima.
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